Botulinumtoxin gegen Falten, Schwitzen und Migräne
Botulinumtoxin hat viele Anwendungsgebiete, z.B. gegen Falten, ist aber nur richtig wirksam, wenn es von einer qualifizierten Fachperson angewendet wird, erklärt Dr. Sonja Meier, Fachärztin für plastische Chirurgie.
Wie wirkt Botulinumtoxin genau und was für ein Mittel ist das?
Botulinumtoxin ist der Wirkstoff von Botulinumtoxin. Es hemmt vorübergehend die Übertragung des Nervenimpulses auf den Muskel und verringert somit die Falten. Zur Faltenbehandlung werden geringe Mengen an Botulinumtoxin benötigt, welche sehr lokal und vorübergehend wirken.
Wie lange hält die Wirkung an?
Die reine Botulinumtoxin-Wirkung hält 3 bis 4 Monate an, wobei die Faltenreduktion durchaus 6 Monate und mehr bestehen bleiben kann. Dies kommt durch einen ‚Verlern-Effekt’ der unerwünschten Bewegungen zustande. Die verlängerte Wirkdauer lässt sich hauptsächlich im Stirn– und Zornesfaltenbereich beobachten. Jeder Patient reagiert aber unterschiedlich auf die Behandlung.
Gibt es Nebenwirkungen oder Risiken?
Wenn Botulinumtoxin korrekt und in der richtigen Dosierung gespritzt wird, hat es praktisch keine Nebenwirkungen. Selten kann vom Spritzen ein kleiner blauer Fleck entstehen, der nach ca. einer Woche wieder vollkommen weg ist. Richtige Komplikationen von Botulinumtoxin sind eigentlich immer durch mangelnde Erfahrung und Qualifikation des Behandlers verursacht.
Was ist der Unterschied zu einem Filler?
Botulinumtoxin wirkt auf die mimischen (bewegten) Falten hauptsächlich im Stirn-, Zornesfalten- und Augenbereich. Filler (Hyaluronsäure) werden verwendet zur Auffüllung von Falten vor allem in der Mund- und Wangenpartie, wobei Hyaluronsäure auch bei Falten im Stirnbereich gut verwendet werden kann, wenn jemand keine Einschränkung der Mimik möchte.
Bei sehr tiefen Falten erzielt man die besten Resultate mit einer Kombinationsbehandlung von Botulinumtoxin und einem Filler.
Gibt es auch andere Anwendungen für Botulinumtoxin, ausser gegen Falten?
Neben der Anwendung zur Faltenbehandlung wird Botulinumtoxin auch sehr erfolgreich bei vermehrtem Schwitzen, bei gewissen Formen von Migräne oder bei Muskelspasmen eingesetzt. Die ersten medizinischen Anwendungen von Botulinumtoxin waren vor über 30 Jahren in der neurologischen Behandlung von Muskelspasmen und Schielen. Die Antifalten-Wirkung wurde dabei zufällig entdeckt.
Worauf sollte ich achten, wenn ich mir Botulinumtoxin spritzen lasse?
Botulinumtoxin hat teilweise einen etwas schlechten Ruf, wobei praktisch alle negativen Effekte von Botulinumtoxin durch den Behandler und nicht durch den Wirkstoff verursacht werden. Wenn Botulinumtoxin von einem erfahrenen Facharzt in der richtigen Dosierung und an den richtigen Punkten gespritzt wird, sind praktisch keine negativen Auswirkungen zu erwarten. Die Botulinumtoxin-Wirkung kann auch mal nicht ganz komplett sein, wobei sich dies problemlos durch eine Nachbehandlung korrigieren lässt.